Ein Spielerberater mit Fußball beim Fotoshooting

Spielerberater – Informationen zu Gehalt, Tätigkeit und Voraussetzungen

Artikel aktualisiert : 06/03/2025

Till Mettmann

Till Mettmann,Chefredakteur|Artikel aktualisiert : 06/03/2025

In der Fußballwelt ist sehr viel Geld im Umlauf. Davon profitieren nicht nur Spieler, Trainer und weitere Protagonisten, sondern auch eine Berufsgruppe, die seit den 90er-Jahren immer mehr Bedeutung erlangt hat und nicht den besten Ruf genießt: die Spielerberater. Wir erklären nachfolgend, was ein Spielerberater macht, stellen bekannte Vertreter der Zunft vor und beantworten auch die häufige Frage: Wie wird man Spielerberater?

Was macht ein Spielerberater?

Ein Spielerberater bei der Arbeit mit seinem Team

Abgeleitet von der Bezeichnung liegt die Kernaufgabe eines Spielerberaters darin, einem Profi-Fußballer bei Entscheidungen Hilfestellung zu geben und Ratschläge zu erteilen. Diese Kernaufgabe freilich wird ergänzt durch viele weitere Bereich, in denen ein Spielerberater gefragt und gefordert ist.

Auf die Frage „Was macht ein Spielerberater?“ gibt es folglich eine Vielzahl an Antworten. Zur Beratung gehört mehr oder weniger direkt auch das Aushandeln von Verträgen.

So vertritt ein Berater seinen Klienten in Gesprächen sowohl mit dem aktuellen Verein als auch mit an einer Verpflichtung interessierten Klubs, aber auch mit persönlichen Sponsoren.

Wichtig ist für einen Spielerberater deshalb neben einer ordentlichen Portion Verhandlungsgeschick auch ein gewisser wirtschaftlicher Background, um in finanzieller Sicht das möglichst beste Ergebnis für seinen Spieler herauszuholen.

Ein Spielerberater dient indes nicht nur als Berater in Karrierefragen, sondern auch als Alltagshelfer. Behördengänge, die Organisation einer Wohnung oder die Suche nach einer passenden Schule für die Kinder des Spielers werden oft nicht mehr vom Verein, dafür aber vom Berater übernommen.

Die oft jungen und im Umgang mit (viel) Geld unerfahrenen Klienten bei der Vermögensverwaltung und Anlagestrategien zu unterstützen, ist ein weiteres Aufgabenfeld eines Beraters.

Zudem kümmern sich Spielerberater teilweise auch um ein sportliches Vorankommen, in dem Personal-Trainer zur Abstellung von Schwachpunkten engagiert oder mentale Betreuung organisiert wird.

Berühmte Spielerberater

Ein Spielerberater mit Trainern im Meeting

Spielerberater haben erst im modernen Fußball selbst den Rang von kleinen Superstars erlangt. Frühe Spielerberater wie etwa Norbert Pflippen, der in den 90er-Jahren unter anderem Lothar Matthäus eng verbunden war, standen noch bei weitem nicht so im Rampenlicht wie die schillernden Figuren der Gegenwart.

Diese Entwicklung ist maßgeblich auf das 1995 erfolgte Bosman-Urteil zurückzuführen, mit dem plötzlich ablösefreie Vereinswechsel nach dem Ablauf eines Vertrages möglich wurden und die einst von Verein zu Verein bezahlten Ablösen zum Großteil als Handgeld in die Taschen von Spielern – und immer mehr auch Beratern – wanderten.

In Deutschland hat sich relativ früh Roger Wittmann, ursprünglich als Schwager von Mario Basler mit der Branche in Kontakt gekommen, einen Namen gemacht. Heute gilt Wittmann als Gründer der nicht unumstrittenen Agentur ROGON als einer der einflussreichsten Berater im deutschen Fußball.

Eine wichtige Rolle spielt auch Volker Struth, der eng mit vielen deutschen Nationalspielern wie allen voran Toni Kroos zusammengearbeitet hat und mittlerweile maßgeblich für die Agentur Sports360 GmbH verantwortlich zeichnet.

Die Tendenz hin zu großen Agenturen, in denen mehrere Berater kooperieren, ist auch international erkennbar. Wasserman und CAA Stellar sind zwei der größten von zahlreichen Agenturen, die auf dem Markt mitmischen und viele Stars auf sich vereinen.

Die namentlich bekanntesten Spielerberater sind unterdessen Jorge Mendes, der mit seiner Agentur Gestifute unter anderem Cristiano Ronaldo und Jose Mourinho seit langem begleitet.

Pini Zahavi, Inhaber von Gol International, ist ebenfalls international sehr bekannt. Mit Mino Raiola, dessen Nachfolge die brasilianische Juristin Rafaela Pimenta angetreten hat, ist einer der berühmtesten Fußballspielerberater überhaupt 2022 verstorben.

Bekannte deutsche Spielerberater

Die schon erwähnten Roger Wittmann und Volker Struth sind zwei sehr bekannte deutsche Spielerberater, letztlich aber inzwischen auch “nur“ noch Teil der großen Agenturen ROGON und Sports360 GmbH.

Mit ROOF und 11WINS GmbH gibt es zwei weitere deutsche Agenturen, die jeweils bekannte Profis auf sich vereinen. Obwohl in Abhängigkeit gerade laufender Vertragsgespräche immer wieder einzelne Mitarbeiter dieser Agenturen verstärkt im Fokus stehen, sind aber nicht die ganz großen Berater-Stars darunter.

Namen wie der für Kai Havertz zuständige Björn Bezemer oder Christian Schmid, der maßgeblich die Vertragsverlängerung von Jamal Musiala beim FC Bayern München ausgehandelt hat, sind in der Branche zwar bekannt, allerdings ohne selbst in die Öffentlichkeit zu drängen.

Das gilt auch für Thomas Kroth von der PRO Profil GmbH, der einst selbst Profi war und seit langem mit und für Manuel Neuer am Verhandlungstisch sitzt.

Jörg Neblung, der viele Torhüter berät und nach der Tragödie um Robert Enke im Jahr 2009 vorübergehend öffentlich ein gefragter Mann war, gehört noch zu den bekannteren deutschen Spielerberatern. Ebenso Dirk Hebel, der einst zusammen mit Volker Struth die Agentur Sportstotal betrieb, mittlerweile aber eigenständig ist.

Und Robert Schneider, der einst als Berater von Michael Ballack regelmäßiger in der Öffentlichkeit präsent war, mischt nach wie vor auf dem Markt mit, unter anderem mit Nico Schlotterbeck und Tim Kleindienst als Klienten.

Was verdient ein Spielerberater?

Ein Spielerberater posiert in seinem Haus

Eine Gegebenheit ist eigentlich kurios. Denn obwohl ein Spielerberater den Spieler berät, erfolgt die Bezahlung in den allermeisten Fällen durch den Verein. Dabei handelt es sich aber nicht um ein fixes Gehalt, sondern um Provisionen, die bei Abschlüssen sowie in Abhängigkeit von der Vergütung des Spielers teilweise auch regelmäßig fließen.

Weil bei Transfers oft höhere (Hand-)Gelder fließen als bei Vertragsverlängerungen, wird Spielerberatern gerne nachgesagt, einen Wechsel ihrer Schützlinge zum Eigennutz zu forcieren.

Das ist besonders dann durchaus gut vorstellbar, wenn ein Spielerberater in erster Linie auf Provisionsbasis arbeitet und nur bei Abschlüssen richtig gut verdient.

Besonders bei den großen Stars können für einen einzelnen Transfer dann schon sieben und teils auch achtstellige Summen alleine an den Spielerberater fließen.

Beim Modell, dass monatlich ein kleiner Teil des Spielergehalts an den Berater fließt – freilich in der Regel ohne dass dem Profi dadurch ein Nachteil entsteht – ist der Verdienst derweil unabhängig von einem Transfer gesichert. Der Prozentsatz bewegt sich im ein- bis zweistelligen Bereich, wobei der Versuch der FIFA, die Grenze auf maximal 3% des Jahresgehalts festzuschreiben, bislang nicht erfolgreich war.

„Was verdient ein Spielerberater?“ – Das lässt sich unter dem Strich nicht ansatzweise pauschal sagen. Vielmehr sind vor allem die Qualität des jeweiligen Spielers und die Finanzkraft des jeweiligen Vereins relevant, ebenso ob ein Transfer stattfindet.

Dass alleine die 18 Vereine der Bundesliga in der Saison 2022/23 rund 192 Millionen Euro an Spielerberater überwiesen haben, macht aber deutlich, dass es sich um ein überaus lukratives Geschäftsfeld handelt.

Spielerberater werden – Wie wird man Spielerberater?

Ein Spielerberater sitzt im Office

Spielerberater ist kein Beruf, den man in einer klassischen Ausbildung über mehrere Jahre erlernen kann. Vielmehr gibt es verschiedene Einstiegsmöglichkeiten. So bieten große Agenturen immer wieder Praktika an, die zum Türöffner werden können. Spielerberater werden ist aber natürlich auch auf selbstständiger Basis möglich.

Dafür sind gute Kontakte in den Fußballbereich zwar nicht essentiell, aber sicherlich hilfreich. Startet man beispielsweise als Spielerberater für Jugendspieler und bringt einen gewissen zeitlichen Horizont mit, lässt sich ein eigenes Netzwerk auch nach und nach aufbauen.

Gerade zu Beginn und ohne Referenzen bedarf es aber sicherlich einer ordentlichen Portion Überzeugungskraft, um erste Spieler für sich zu gewinnen.

Spielerberater kann grundsätzlich jedermann werden. Allerdings sind neben Kontakten grundlegende Kenntnisse in Bereichen wie Wirtschaft, Recht, Steuern und Vertragsgestaltung zwingend erforderlich. Es kann daher sinnvoll sein, sich ein entsprechendes Basiswissen über spezielle Kurse zu verschaffen.

Studiengänge wie Sportmanagement oder Sportökonomie sind dafür bestens geeignet und dienen nach einem erfolgreichen Abschluss auch als Empfehlung für den Einstieg bei Agenturen.

Voraussetzungen für einen Spielerberater Job

Dass es die eine allgemeingültige Antwort auf die Frage, „wie werde ich Spielerberater?“ nicht gibt, haben wir bereits geklärt. Es gibt aber sehr wohl Voraussetzungen für alle Spielerberater Jobs – zumindest dann, wenn die von der FIFA im Dezember 2022 wiedereingeführte Spielerberater Lizenz wieder lückenlos erforderlich ist.

In Deutschland gilt die Lizenz-Pflicht seit dem 1. Januar 2025 wieder, nachdem vorübergehend die Tätigkeit auch ohne entsprechende Zulassung ausgeübt werden konnte.

In Zukunft wird aber nicht mehr möglich sein, ohne FIFA-Lizenz als Berater an Transfers mitzuwirken. Der Erwerb dieser Spielervermittler Lizenz ist grundsätzlich recht komplikationslos möglich. Einmal pro Jahr werden alle Kandidaten, die einige allgemeine Zulassungsvoraussetzungen erfüllen und einen Antrag gestellt haben, zur Prüfung eingeladen.

Diese  dauert 60 Minuten und umfasst 20 Multiple-Choice-Fragen zum FIFA-Regelwerk und zum Fussballtransfersystem. Werden mindestens 75% der Fragen korrekt beantwortet, wird die  Spielerberater Lizenz erteilt, die dann unbegrenzte Gültigkeit besitzt.

Zu den allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen gehört, dass ein Anwärter nicht vorbestraft sein darf und dazu in der Lage sein muss, eine jährliche Lizenzgebühr von aktuell 600 US-Dollar pro Jahr zu bezahlen.

Spielerberater gibt es nicht nur im Fußball – Blick auf andere Sportarten

Einige Spielerberater in einem Meeting

Spielerberater sind zwar im Fußball besonders weit verbreitet, aber auch in anderen populären Sportarten anzutreffen. International und besonders im US-Sport sind auch American Football, Baseball und Eishockey ein breites Betätigungsfeld für Vermittler von Mannschaftssportlern.

Berater gibt es indes durchaus auch in Einzelsportarten wie Tennis oder Golf, wobei es in diesen Sportarten weniger um die Arbeitsplatzvermittlung geht, sondern eher darum, die Rahmenbedingungen für sportliche Höchstleistungen zu schaffen.

Das passiert allen voran dadurch, dass dem Sportler Alltagsaufgaben abgenommen werden und auf verschiedene Art und Weise Potentiale ausgereizt werden. Und natürlich geht es auch bei Einzelsportlern um die Finanzen – sei es um Antrittsgagen oder das Honorar für Werbe- und Ausrüsterverträge.

Ein noch junges Feld für Beratertätigkeiten ist der eSport, in dem nicht wenige Experten enorme Wachstumschancen sehen.

Die absoluten Spitzenathleten ausgeklammert sind die Verdienstmöglichkeiten für die Berater von Sportlern in Europa außerhalb des Fußballs allerdings überschaubar. Anders als im Fußball werden sich beispielsweise mit zweitklassigen Eishockey- oder Handballspielern keine ganz großen Geschäfte machen lassen.