Ein Mann im Büro mit Ball vor dem Gesicht

Finanztricks im Fußball – So tricksen Vereine und Spieler

Artikel aktualisiert : 07/05/2025

Till Mettmann

Till Mettmann,Chefredakteur|Artikel aktualisiert : 07/05/2025

Im Fußball geht es längst um viel Geld, das ist kein Geheimnis. Der beliebteste Sport der Welt hat sich zu einem riesigen Business entwickelt. Und wo Geld ist, da wird leider auch manchmal getrickst.

So ist das auch im Fußball – und zwar bei Vereinen und Spielern. Aktuell gibt es einen neuen Fall, den wir Dir im Folgenden nahebringen. Außerdem werfen wir einen Blick zurück, auf die Finanztricks im Fußball.

Chelsea mit Finanz-Trick im Frauen-Team – drohen dem Klub Konsequenzen?

Spieler von der Chelsea-Loan-Army beim Training

Der FC Chelsea ist für seine „Loan-Army“ bekannt, also seine Armee aus Leihspielern, die bei dem Londoner Klub unter Vertrag stehen, aber bei anderen Vereinen spielen.

Eine Taktik, die komplett legal ist, aber auch schon als kleiner Finanztrick gesehen werden kann. Nun hat sich Chelsea allerdings etwas erlaubt, dass Konsequenzen nach sich ziehen könnte.

Hintergrund ist ein Deal des Klubs: Der FC Chelsea verkaufte 2024 seine Frauenmannschaft an BlueCo 22 Midco Ltd. – und dabei handelt es sich um die eigene Muttergesellschaft.

Nach dieser Neupositionierung gaben die Blues einen Gewinn von 128,4 Millionen Pfund vor Steuern für Geschäftsjahr an, das am 30. Juni 2024 endete.

Chelsea verstieß wohl gegen UEFA-Regeln

Durch diese Summe konnte Chelsea gerade so einen Verstoß gegen die Nachhaltigkeits- und Gewinnregeln der Premier League vermeiden.

Und hier liegt der Trick: Da der Wert der Frauenmannschaft auf rund 150 Millionen Pfund geschätzt wird, dürfte der FC Chelsea die Regelung nur durch den Verkauf der Frauen-Abteilung eingehalten haben.

Experten der Times glauben, dass der Klub durch den Trick gegen die Finanzregeln der UEFA verstoßen hat. Demnach ist es Vereinen nicht erlaubt, Einnahmen und Gewinne zu verbuchen, die aus dem Verkauf von Vermögenswerten an Schwesterfirmen entstehen.

Es bleibt nun abzuwarten, ob die UEFA den Fall als Verstoß bewertet. Wenn das der Fall ist, könnten eine empfindliche Strafe auf den FC Chelsea warten.

Spielertausch zwischen FC Barcelona und Juventus Turin – ein bekannter Finanztrick

Barca-Fans ärgern sich über die Finanztricks ihres Vereins

Einer der bekanntesten Finanztricks der Fußball-Geschichte betrifft den FC Barcelona und Juventus Turin. Zum 1. September 2020 wechselte Miralem Pjanic von Juventus Turin zum FC Barcelona. Kostenpunkt: 60 Millionen Euro.

Am selben Tag ging auch der Wechsel von Arthur vom FC Barcelona zu Juventus Turin über die Bühne – Juve bezahlte 80,6 Millionen Euro.

  • Miralem Pjanic -> von Juventus zu Barca: 60 Millionen Euro
  • Arthur -> von Barca zu Juventus: 80,6 Millionen Euro

 

Auf den ersten Blick handelt es sich um „normale“ Transfers – mit hohen Ablösesummen. Doch auf den zweiten Blick ist der Finanztrick zu erkennen, dem sich beide Klubs bedienten.

Die Ablösesummen, die beide Vereine bezahlten, werden über mehrere Jahre abgeschrieben. Die hohen Summen landen damit nicht sofort in den Büchern, die Einnahmen durch den weiteren Transfer schon.

Beide Klubs frisierten auf diesem Weg ihre Finanzen. Für allem für den FC Barcelona war das wichtig, da die Katalanen damals Finanzprobleme hatten – und heute noch immer haben. Und auch Juventus Turin konnte das Finanzplus gebrauchen. Ein Trick, der von einigen Klubs noch immer angewendet wird.

Zu welchen Finanztricks greifen Fußball-Vereine?

Zwei Fußballberater sitzen im Office

Die beiden Beispiele zeigen, wie Fußball-Klubs bei den Finanzen tricksen können. Es gibt aber noch mehr Finanztricks im Fußball.

Die häufigsten Tricksereien zusammengefasst:

Finanztricks bei Transfers und Verträgen

Der Barca-Juve-Deal ist kein Einzelfall. Spieler werden von Klubs beim Kauf immer wieder mit langen Verträgen ausgestattet, um die Transfersumme über mehrere Jahre abschreiben zu können. Das Budget, welches für eine Saison zur Verfügung steht, wird dadurch entlastet.

Leihgeschäfte können in manchen Fällen ebenfalls als Finanztricks angesehen werden. Ein Verein entledigt sich der Gehaltszahlungen für einen Akteur – und bekommt womöglich auch noch eine Leihgebühr bezahlt.

Häufig wird rund um Spielverträge auch ein Schein-Sponsoring eingesetzt. Das funktioniert wie folgt: Ein Sponsor bezahlt nur einen Teil der Summe, die das Sponsoring umfasst, direkt an den Klub. Der Rest wird in Form von Gehältern oder Ablösesummen direkt bezahlt, um Steuern zu umgehen.

Scheinverträge und Schwarzgeld

Berichte haben immer wieder aufgedeckt, dass im Fußball Schwarzgeld bezahlt wird. Häufig gibt es Fälle, bei denen Spielern, Managern oder Spielerberatern Handgelder gezahlt werden, die nicht in den Büchern erscheinen. Gar keine Frage: Das ist illegal.

Ebenfalls beliebt bei einigen Klubs und Organisationen im Fußball: Scheinverträge mit Unternehmen oder Personen. Das Ziel hinter diesen sind die Umgehung von Steuern und das Verstecken von Einkommen. Teilweise werden auch Scheinverträge eingesetzt, um die Regelungen rund um die Spielberechtigung zu umgehen.

Ein Beispiel: 2022 wurde ein Scheinvertrag aufgedeckt, der zwischen dem DFB und einem Kommunikationsunternehmen geschlossen wurde. Der DFB zahlte 360.000 Euro, es bestand der Verdacht auf Beihilfe zur Untreue, da es sich offenbar um einen bloßen Scheinvertrag handelte, da keine Leistungen für die Summe erbracht wurden.

Fußballspieler und Steuerhinterziehung – das ist keine Seltenheit

Fußballer beim Fotoshooting mit rotem Trikot

Bei Lionel Messi und Cristiano Ronaldo scheiden sich die Geister – die meisten Fußballfans verehren einen der beiden Stars und mögen den anderen nicht sonderlich.

Die beiden Gegenpole haben allerdings auch einige Gemeinsamkeiten. Eine davon ist eine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung.

Lionel Messi wurde 2017 gemeinsam mit seinem Vater der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. In Spanien musste er daraufhin 15 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Außerdem bekam er eine Haftstrafe von 21 Monaten aufgebrummt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Ein Deal mit der Staatsanwaltschaft, der keine Seltenheit bei Fußballern ist.

Ronaldo erwischte es noch heftiger. Der Portugiese zahlte Steuern in Höhe von knapp 20 Millionen Euro nach und wurde zu einer Haftstrafe von 23 Monaten verurteilt. Auch Ronaldo musste die Haft nicht antreten, sie wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Neben Messi und Ronaldo gibt es viele weitere prominente Fußballer, die sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht haben. Hier für Interessierte: „Wieviel Steuern zahlen Fußballer?„.

Und auch Die Liste an Trainern und Funktionären ist lang. Bekannt ist der Fall von José Mourinho, der ebenfalls in Spanien verurteilt wurde. Er mache einen Deal mit der Staatsanwaltschaft und musste Steuern in Millionenhöhe nachzahlen.

Der bekannteste Fall der Steuerhinterziehung im deutschen Fußball ist der Fall Uli Hoeneß. Als Manager des FC Bayern München hatte sich Hoeneß 2013 selbst angezeigt. Um eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren kam er nicht drumherum. Zudem musste er fast 50 Millionen Euro an Steuern nachzahlen.

Der Fall Hoeneß ist einer der wenigen Fälle von Steuerhinterziehung im Fußball, bei denen der Protagonist im Gefängnis landete. Zumeist gelingt es den Spielern, Trainern und Funktionären, sich aus der Nummer herauszuwinden. Ein Kavaliersdelikt ist Steuerhinterziehung aber nicht – und sie wurde in den letzten Jahren immer schärfer verfolgt.

Lesetipp zum Schluss: Fußballspieler im Knast.