
Der Fußball wird seit Jahrzehnten immer schneller, physischer und athletischer. So belastend, wie der Sport mittlerweile für die Spielerinnen und Spieler ist, war er noch nie. Die Belastungssteuerung nimmt daher eine zentrale Rolle ein – und kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Sie ist eine Wissenschaft für sich.
Die Definition von Belastungssteuerung ist schnell gefasst: Mit dem Begriff wird das Zusammenspiel von Belastung und Entlastung bezeichnet. Ziel ist eine Steigerung der Leistung durch ideale Belastung, wie in einem Ratgeber der gesetzlichen Unfallversicherung VBG nachzulesen ist.
Die Leistungsoptimierung ist an zahlreiche Faktoren gekoppelt. Zunächst spielen die folgenden individuellen Voraussetzungen eine Rolle:
In der Belastungssteuerung beim Sport ist es wichtig, dass die Anforderungen auf die Sportlerinnen und Sportler im Training kontinuierlich steigen. Die individuellen Belastungsgrenzen dürfen allerdings nicht überschritten werden, da ansonsten eine Überlastung die Folge ist, die wiederum für schwache Leistungen sorgen und Verletzungen hervorrufen kann.
Der moderne Fußball hat die Anforderungen an die Belastungssteuerung stetig verändert. Eine gute Ausdauer ist die Basis, außerdem sind explosive Bewegungen erforderlich. Neben schnellen Antritten gehören dazu auch schnelle Richtungswechsel, wie Coaches der Gokixx Academy in einem Beitrag schreiben.
Demnach braucht es einen Trainingsplan, der all diese Komponenten berücksichtigt und zu den persönlichen Zielen der Spielerinnen und Spieler passt.
Es gibt drei Prinzipien, die entscheidend sind:
Mit den Prinzipien kann laut Gokixx eine nachhaltige Leistungssteigerung erreicht werden. Allerdings nur, wenn eine gute Belastungsfolge gefunden und wechselnde Übungen in das Training integriert werden. Körper und Geist sollen kontinuierlich herausgefordert werden. Zur Überbelastung darf es aber nicht kommen.
Um auf dem Rasen kraftvolle und schnelle Bewegungen zu ermöglichen, ist eine Kombination aus Lauf- und Krafttraining essenziell. Beim isolierten Training kann die Grundlage gelegt werden, beim Training mit dem Ball werden die Bewegungsabläufe dann in das Spiel integriert.
Wer ein Fußballtraining plant, muss sich zunächst einige Fragen stellen. Bei der Trainingssteuerung ist laut der Akademie des Deutschen Fußball Bunds (DFB) entscheidend, dass Antworten auf die folgenden Fragestellungen gefunden werden:
In der Folge ist es wichtig, eine gute Balance zwischen Übungsformen und Spielformen zu finden.
Die DFB-Akademie empfiehlt einen geringen „Freiheitsgrad“ bei den Übungen. Das bedeutet, dass es klare Vorgaben gibt und korrigierend eingegriffen wird, sobald diese nicht erfüllt werden. Eine hohe Wiederholungszahl und Kommandos wie „Los“ und „Stopp“ seien ebenfalls wichtig.
Die Übungsformen können so ausgerichtet sein, dass sie in der Intensität steigen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, eine Arte Pyramidensystem zu nutzen, bei dem die Intensität zunächst steigt und zum Ende der Übung wieder sinkt.
Bei Spielformen sollen die Fitness und Spritzigkeit, die durch die Übungen auf Dauer erreicht werden sollen, umgesetzt werden. Außerdem können die Spielerinnen und Spieler ihre Fähigkeiten mit dem Ball und ihr taktisches Verständnis ausbauen. Eine Spielform sollte laut der DFB-Akademie mit einem hohen Freiheitsgrad einhergehen – und funktionieren damit gegenteilig zu Übungen.
Bei Spielformen steht zumeist der Wettbewerbscharakter im Mittelpunkt. Zwei Parteien, in der Regel Mannschaften, treten gegeneinander an. Die Trainerinnen und Trainer können eingreifen, indem sie beispielsweise die Spielregeln, die Feldgröße oder die Teamgröße verändern. Aufgaben und Ziele können immer wieder erleichtert oder erschwert werden. Und auch bei Pausen können die Übungsleiterinnen und Übungsleiter variieren.
Um eine gute Belastungssteuerung im Fußball zu erreichen, braucht es eine genaue Überwachung der Trainingseinheiten. Daten sind der Schlüssel im modernen Fußball – kein Wunder, dass es mittlerweile so viele „Laptop-Trainer“ gibt. Durch sie lassen sich Übungen und Spielformen perfektionieren und ideal auf die Spielerinnen und Spieler angepasst und ihr Verletzungsrisiko minimiert werden.
Der Barca Innovation Hub hat die folgenden Faktoren, die durch Daten unterstützt werden, wie folgt nach ihrer Wichtigkeit geordnet:
Die Belastungssteuerung der Fußballer kann durch unterschiedliche Tracker überwacht werden. Beliebt sind derzeit die „GPS-BHs“, die Spieler unter ihrem Trikot tragen. In der Folge können die Daten durch Softwareprogramme genau ausgewertet werden.
Durch moderne Tracker ist es möglich, schon während der Trainingseinheiten und Spiele Daten zu sammeln und an das Softwareprogramm zu schicken.
Die Top-Klubs im Fußball beschäftigen mittlerweile viele Sportwissenschaftler und Datenanalysten. Das liegt auch daran, dass die Belastungssteuerung im Fußball immer wichtiger wird. Im Profi-Fußball hat sich die Anzahl der Spiele in den letzten Jahren in vielen Ligen und Wettbewerben erhöht, was mit der voranschreitenden Kommerzialisierung zu tun hat. Manche sprechen dabei sogar vom sogenannten FIFA Virus.
Die Pausen für die Mannschaften werden geringer, der Ergebnisdruck zwingt die Teams häufig, den Spielerinnen und Spielern weniger Pause zu geben. Manche Akteure kommen auf 60 bis 70 Spiele in einem Kalenderjahr. Verletzungen im Fußball werden häufiger, die Belastungssteuerung damit bedeutsamer.