
Für die Chancen starker Fußballvereine sind Transfers entscheidend. Im Profisport laufen sie nach festen Transferregeln ab. Vorgegeben werden diese vom Fußballweltverband. Mit ihren festen Vorgaben hatte die FIFA 2024 eine juristische Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof erlitten.
Viele Sportfans haben diese Nachrichten verfolgt. Aber welche Vorgaben gelten jetzt und wie läuft der Vereinswechsel ab? Hier erhältst Du einen Überblick.
Feste Transferregeln sind für den Fußball wichtiger als viele Menschen denken. Vereine müssen auf Spieler zählen können, die sie vertraglich verpflichtet haben. Sobald gegen Ende einer Saison Spielerwechsel stattfinden, braucht es bis zu einem bestimmten Termin Klarheit über den Kader der nächsten Saison.
Eine Neuaufstellung wirkt sich auf Spielstrategien aus. Und natürlich kann sie interessante Hinweise für den Direktvergleich mit konkurrierenden Teams liefern.
Die wichtigsten Transferregeln und -bedingungen, die Du kennen solltest? Zunächst einmal gibt es zwei Transferfenster. Der Fußballweltverband hat festgelegt, dass der Spielerwechsel nur in den Zeitfenstern stattfinden kann, die in den Fußballverbänden gelten. Bezogen auf die UEFA Transferregeln sind dies zunächst einmal die folgenden Termine:
Übliche Transferfenster in der UEFA:
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Eine weitere Transferregel dürfte Dir aus den Nachrichten bekannt sein. Die Spieler können nicht völlig frei zwischen Vereinen wechseln. Sie sind vertraglich gebunden. Sobald ein Vertrag ausläuft, können sie einen neuen aushandeln und frei zu dem Verein mit den besten Konditionen wechseln.
Eine zweite Option ist der Transfer gegen eine Ablösesumme. Falls sich der alte Verein und der Spieler einigen, ist ein Transfer vor Vertragsende möglich. Horrende Rekordsummen beim Transfer machen regelmäßig in den Medien die Runde (hier teuerste Transfers einsehen).
Schließlich gibt es noch eine dritte Option. Der Spieler kann bei seinem aktuellen Verein weiter unter Vertrag bleiben und an einen anderen Club ausgeliehen werden. Die Dauer der Spielerleihe wird vertraglich festgehalten. Auch diese Chance für einen Wechsel nach sauberen Transferregeln ist nützlich.
Vereine mit einer gut aufgestellten Ersatzbank leihen darüber einen Teil ihrer jungen Fußball Talente aus, damit diese Spielerfahrung sammeln können. Ein Wechsel nach Vertragsende und eine Ablösung werden üblicherweise nicht von den Spielern alleine ausgehandelt.
Es gibt Agenten und Spielerberater, die das für Spieler übernehmen und die bestmöglichen Optionen herausholen.
Der Übertritt zum neuen Verein ist ausgehandelt und vollzogen? Dann kommt ein weiterer wichtiger Schritt. Der Spieler muss beim neuen Verein offiziell angemeldet werden. Falls die geltende Frist bei der Anmeldung zur neuen Saison versäumt wird, ist der Fußballer nicht spielberechtigt.
Was die Vereine bei der Meldung ihrer neuen Spielerliste noch beachten müssen: Im Bundesliga-Transfermarkt gibt es die Regel, dass jeder Club mindestens zwölf deutsche Lizenzspieler melden muss.
Im Fall von internationalen Spielerwechseln muss noch eine weitere Bedingung nach Transferregeln erfüllt werden. Ein solcher Wechsel muss laut Transferregeln nicht nur über den Landesverband und die Anmeldung dort laufen.
Es muss ein Eintrag im FIFA TMS System vorgenommen werden. So wird die Zuteilung des Spielers auf Weltverbandsebene klar dokumentiert.
Anhand der Klub Weltmeisterschaft 2025 ist Dir möglicherweise aufgefallen, dass es auch Ausnahme-Transferregeln gibt. Speziell für das Mega-Event hat die FIFA ein eigenes Transferfenster geöffnet.
Üblicherweise dürfen Spieler, die zum Saisonende wechseln erst nach der Saison im neuen Club spielen. Das Problem: Während die Saison in den meisten Ländern Ende Juni vorbei ist, hat das Mega-Turnier in den USA am 14. Juni begonnen.
Darauf hat die FIFA reagiert. Wer zu einem Verein wechseln möchte, der für das wichtige Turnier qualifiziert ist, durfte ausnahmsweise Anfang Juni wechseln und auch schon für den neuen Club spielen. An der Stelle sind die FIFA Transferregeln somit nicht in Stein gemeißelt.
Auch eine Sperre von Vereinen für den Wechsel ist möglich. Die FIFA kann diese vornehmen, falls der Club gegen Vorgaben des Verbands verstoßen hat oder ein Problem vorliegt. Auf der Webseite des Fußballverbands lässt sich im Zweifelsfall nachlesen, ob solche Einschränkungen gegen einen Verein vorgenommen wurden.
Sie betreffen vor allem die Leihe und die Ablöse. Neben den üblichen Transferregeln solltest Du ein Auge darauf haben, ob es zu einem Verein entsprechende Erklärungen gab.
Sofern Verträge zustandekommen, halten es die Fußballverbände mit der Bindung von Spielern an ihre Vereine streng. In einem Urteil (EuGH, 04.10.2024, C-650/22) stellte der Europäische Gerichtshof 2024 fest, dass Transferregeln der FIFA gegen EU-Recht verstoßen. Auslöser des Urteils war eine Klage von Lassana Diarra, die sich massiv auf Transferregeln auswirkt.
Worum ging es? Angedrohte Gehaltskürzungen nahm Diarra zum Anlass für einen Vereinswechsel. Daraufhin löste sein alter Verein den Vertrag auf und forderte eine hohe finanzielle Entschädigung von Diarra.
Schließlich habe dieser seinen Vertrag nicht eingehalten. Die FIFA stellte sich auf die Seite der Vereine. Sie wollte Diarra zur Zahlung von 10 Millionen Euro verpflichten.
Vor Gericht hatte diese Forderung keinen Bestand. Das Grundsatzurteil des EuGH hat festgestellt, dass die FIFA-Transferregeln das Recht auf die freie Wahl des Arbeitsplatzes unverhältnismäßig stark einschränken. Es hat die langjährigen Transferregeln für problematisch erklärt.
Einige Experten würden sagen, dass es die Transferregeln im Fußball praktisch aus den Angeln gehoben hat. In jedem Fall haben die Richter den Startpunkt gesetzt für eine breite Diskussion über neue UEFA Transferregeln.
Eine der Maßnahmen, die der Fußballverband ergriffen hat, betrifft die Rolle der Agenten. FIFA und DFB wollten hier strengere Vorgaben setzen. Als vermittelnder Agent am Transfermarkt dürften nach diesen nur Personen mit einer dafür eingeführten FIFA-Lizenz auftreten.
Darüber soll sichergestellt werden, dass eine umfassende Expertise zu Transferregeln und Spielerwechseln vorhanden ist.
Diese Vorgaben waren für die Agenten noch in der Diskussion:
In trockenen Tüchern sind Fußballregeln wie diese nicht. Auch mit diesen Regeln haben sich Gerichte beschäftigt. Das Landgericht Dortmund schränkte bereits einen Teil der Vorgaben wieder ein.
FIFA und DFB dürften nacharbeiten, so wie bereits für die neuen Fußballregeln 2026. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich das Ergebnis auf die praktischen Transferregeln auswirkt. Interessant dürfte auch sein, wie die nächste juristische Instanz in der Sache entscheiden wird.
Du fragst Dich, warum viele Sportfans die Diskussion um neue Transferregeln gespannt verfolgen? Dafür gibt es mehrere Gründe.
Die Sorge vieler Fans: Ein Chaos beim Transfer könnte dafür sorgen, dass eine wichtige Verpflichtung des Lieblingsvereins scheitert oder mit erhöhten Kosten verbunden ist. Clubs mit einer weniger stark besetzten Ersatzbank leiden darunter noch mehr als die üblichen Meisterschaftskandidaten.
Noch spannender dürften die Transferregeln aber aus einem anderen Grund sein: Es gibt Wettanbieter, über die Du Wetten auf Spielertransfers abgeben kannst. Falls Du Nachrichten über Transfers regelmäßig verfolgst, ist das keine schlechte Option. Schließlich hast Du dann einen Wissensvorsprung auf dem Gebiet.
Allerdings ist es entscheidend, den richtigen Moment für eine solche Wette zu wählen und zu prüfen, wie sich Quoten entwickeln. Eine Kenntnis der UEFA Transferregeln und der geltenden Zeitfenster für Spielerwechsel ist an der Stelle entscheidend.
Vergessen solltest Du an der Stelle nicht, dass es weit mehr Transfergerüchte als erfolgreiche Transfers gibt. Solche Wetten sind insofern mit einem hohen Risiko verbunden, selbst wenn Du sämtliche Transferregeln kennst und einen sicheren Spielerwechsel vermutest.
Eines muss Dir klar sein: Spitzenvereine legen höchsten Wert darauf, einen Spielerwechsel nicht öffentlich zu debattieren, bevor dieser in trockenen Tüchern ist. Zu hoch wäre ansonsten die Gefahr, dass Konkurrenten sie überbieten und Fußballstars vor der Nase wegkaufen.
Das möchte kein Verein riskieren. Was die Öffentlichkeitsarbeit betrifft, lautet eine der wichtigsten Transferregeln: Je wichtiger ein Transfer ist, umso weniger sollte man vor Vertragsabschluss über diesen mit der Presse reden.
Viele Fußballer wechseln nach einer aktiven Profikarriere auf die Trainerbank oder gehen einer zusätzlichen Fußball Ausbildung nach. Prinzipiell ist eine Rückkehr in den Status eines Amateurs möglich. Falls ein lizenzierter Profispieler diesen Schritt tun möchte, muss ihm der DFB den Amateurstatus zurück verleihen.
Offizielle Hinweise zu den Transferregeln für diese Situation finden sich auf der Webseite des DFB. Sie müssen nach Vorgabe eingehalten werden. Der Spieler erfährt nach einer Wartefrist, ob seinem Antrag stattgegeben wurde.
Der Druck ist an dem Punkt geringer. Mancher Spieler legt eine Pause ein. Oder man hat Mitte der letzten Profisaison alles vorbereitet, um den Transferregeln im Fußball zu genügen. Komplizierte Gehaltsverhandlungen und hohe Ablösesummen werden in solchen Fällen meist nicht verhandelt.
Was für die Spieler eher von Interesse sein könnte: Eine Chance, in einem Verein zu spielen, in dem sie sich eine Trainerkarriere aufbauen können. Oder einen Club zu finden, der berufliche Hilfestellung für die Zeit nach der Profikarriere bietet.