Fußballerin animiert beim Dribbling

Equal Pay im Sport – Wie fair sind Gehälter wirklich?

Artikel aktualisiert : 03/06/2025

Antonia Busch

Antonia Busch,Produktmanagerin|Artikel aktualisiert : 03/06/2025

Um im Profisport viel Geld zu verdienen, hilft vor allem das Geschlecht. Männer bekommen in allen großen Sportarten vom Fußball bis zum Basketball deutlich höhere Gehälter gezahlt als ihre weiblichen Pendants.

Zwar kommt seit Jahren Bewegung in die Diskussion einer Gehaltsanpassung, von einem echten „Equal Pay“ sind wir im Profisport jedoch noch weit entfernt. Unser Artikel zeigt Dir, wo Equal Pay im Sport wirklich vorherrscht und in welchen Sportarten noch dringend nachgebessert werden muss.

Was genau ist mit Equal Pay gemeint?

Frau mit Fußball und Kreditkarte in der Hand

Wenn im März jeden Jahres der „Equal Pay Day“ und kurz danach der Weltfrauentag stattfinden, wird für wenige Tage medial genauer auf die Gehaltsunterschiede von Männern und Frauen geschaut. Diese gibt es nicht nur in der freien Wirtschaft, sondern auch im Sport.

Noch immer liegt das Gehaltsniveau von Frauen im Vergleich zu Männern in vielen Branchen bei 70 bis 80 %, im Profisport liegen noch krassere Unterschiede vor.

Equal Pay setzt auf eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Tätigkeit. Dies heißt im Profisport, dass Clubs ihren Profisportlern das gleiche Gehalt zahlen sollten, unabhängig von Geschlecht.

Was für Dich vielleicht wie eine Selbstverständlichkeit wirkt, ist längst nicht etabliert und seit vielen Jahren in der politischen Diskussion.

Warum wird ein Equal Pay im Sport angestrebt?

Ein gleiches Gehalt für Männer und Frauen kann nur als fair angesehen werden. Und diese Fairness setzt sich in verschiedenen beliebten Sportarten mehr oder weniger durch. Speziell im Profisport wird oft eine Verbindung zwischen der Beliebtheit der Sportart und den Gehaltshöhen gesehen, was nicht zwingend etwas mit dem Geschlecht zu tun haben muss.

Denke an die Beliebtheit von Fußball in den USA. Frauenfußball steht hier traditionell über dem Männerfußball, so dass sich die Gehälter der weiblichen US-Stars traditionell auf einem sehr hohen Niveau bewegen. In Deutschland und anderen europäischen Nationen können Fußballerinnen nur von einem Equal Pay träumen.

Natürlich gibt es nicht in jeder Sportart eine große Diskrepanz zwischen den Gehältern von Männern und Frauen. Gerade in den großen Ballsportarten, die weltweit die meisten Zuschauer ins Stadion und vor den Bildschirm locken, sind die Unterschiede jedoch erheblich. Dies kann und sollte sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern.

Equal Pay – Ein Blick auf einzelne Sportarten

Fußballerin von hinten mit Ball in der Hand

Wie groß sind die Unterschiede im Gehalt konkret und wo kann am ehesten ein Equal Pay im Sport erwartet werden.

Wir werfen einen kurzen Blick auf die Sportarten mit ihren Unterschieden im Gehalt:

1. Equal Pay im Fußball

Wie weit wir vom Equal Pay im Sport entfernt sind, macht der Fußball am deutlichsten. So wird ein männlicher Spieler der 1. Bundesliga jährlich um die eine Million Euro einnehmen können.

Bei den großen Stars und Nationalspielern steigt das Jahresgehalt schnell auf fünf Millionen, zehn Millionen oder mehr. Hiermit sind noch nicht die Prämien erfasst, die je nach Leistung gemäß Vertrag gezahlt werden.

Von solchen Summen können Spielerinnen im deutschen Frauenfußball nur träumen. Ein Jahresgehalt liegt hier im Bereich von 50.000 bis 100.000 Euro, bei Nationalspielerinnen werden auch 250.000 oder 300.000 Euro erreicht.

Dies ist wirklich nur ein Bruchteil des Gehaltes von Männern, wobei die steigende Beliebtheit des Frauenfußballs in Deutschland solche Unterschiede längst nicht mehr gerechtfertigt.

In Deutschland und manch anderen Ländern fehlt zudem die Professionalisierung der tieferen Ligen. So führte die „Sportschau“ im Jahr 2023 eine Umfrage durch, nach der viele Spielerinnen der 2. Bundesliga maximal 500 Euro pro Monat verdienen – wenn es überhaupt eine Gehaltszahlung gibt.

Unterschiede nicht nur bei den Gehältern für Equal Pay

Eine Fußballerin beim Dribbling

Der monatliche Gehaltsscheck ist für Spielerinnen und Spieler nur eine der möglichen Einnahmequellen. Durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Turnieren sowie durch Werbeverträge bestehen weitere Möglichkeiten, Geld einzunehmen. Gibt es hier ähnliche Unterschiede wie bei der Gehaltszahlung selbst?

  • Größere Turniere

Auch bei Großturnieren gibt es weiterhin erkennbare Unterschiede, wobei es langsam aber sicher zu einer Anpassung kommt. Für die Frauen-EM 2025 hat der DFB eine deutlich höhere Siegprämie bei einem Titelgewinn in Aussicht gestellt als noch vor drei Jahren.

Wären die deutschen Damen hier Europameisterinnen geworden, hätte es 60.000 Euro pro Spielerin gegeben. Ein immenser, finanzieller Anreiz, der für viele Spielerinnen ein zusätzliches Jahresgehalt bedeutet.

Im Männerfußball ist das Bild anders. Hier lag die Siegprämie bei der EM 24 bei 400.000 Euro. Dies ist zwar ein Vielfaches der Damenprämie, im Vergleich zu den exorbitanten Gehältern der Nationalspieler jedoch nur ein Bruchteil der jährlichen Einnahmen.

Hier sind die Verbände gefordert, ihren Beitrag zum Equal Pay im Fußball zu leisten, was in Nationen wie den USA deutlich fortgeschrittener ist.

  • Sponsoring und Marketing

Große Firmen entdecken zunehmend sexy Fußballerinnen für sich, so dass Star-Spielerinnen wie Lena Oberdorf oder Julia Gwinn eigene Werbeverträge abschließen können. Die gewährten Werbegelder liegen jedoch auch noch nicht auf dem Niveau der Männer, was mit der generellen Bekanntheit der Stars hierzulande und weltweit zu tun haben dürfte.

Auch auf Vereinsebene sind die Einnahmen durch Marketing noch nicht miteinander vergleichbar. Im Frauenfußball werden aktuell Millionen, im Männerfußball eher Milliarden umgesetzt. Dies hat auch mit den TV-Verträgen und Fernsehgeldern zu tun, bei denen noch viele Jahre vergehen dürften, bis sich Frauen und Männer einander annähern.

2. Equal Pay im Basketball

Fußball ist DIE Sportart in Deutschland, die Damen-DFB-Elf hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit bekommen. Mit einem Blick auf den Basketball werden die Unterschiede jedoch umso deutlicher.

Ein Profi in der BBL darf monatlich mit 5.000 Euro oder mehr rechnen, Frauen in der DBBL verdienen nur einen absoluten Bruchteil hiervon. Fast alle Spielerinnen können nicht von ihren Einnahmen im Basketball leben, wie die Basketball Gehälter zeigen.

Gibt es einen Equal Pay in den USA, wo Basketball als Sportart am beliebtesten ist? Nein, im Gegenteil. Das Gehalt eines weiblichen WNBA-Stars beträgt nur wenige Prozent im Vergleich zu den männlichen Top-Stars der NBA.

Trotzdem können die Top-Sportlerinnen hier mit einem Gehalt im fünf- bis sechsstelligen Eurobereich rechnen, was eine immense Steigerung gegenüber den deutschen Verhältnissen darstellt.

3. Equal Pay im Handball

Zwar gibt es in der Handball-Bundesliga ähnliche Unterschiede wie im Fußball und Basketball, auf Verbandsebene hat jedoch eine Anpassung stattgefunden. So wird von Seiten des DHB aus Frauen und Männern mittlerweile das gleiche Tagegeld gezahlt, wenn Sportlerinnen und Sportler für die Nation im Einsatz sind.

Der Tagessatz liegt bei wenigen Hundert Euro, allerdings hat die Entscheidung vor allem eine große, symbolische Bedeutung.

Auch für die EM 25 wurde die gleiche Prämie bei einem Titelgewinn ausgelobt, wie es beim letzten Männer-Turnier der Fall war. Ansonsten gibt es auf Vereinsebene das gleiche Gehaltsgefälle, was erneut auch mit Marketing und Beliebtheit der jeweiligen Sportart und vor allem bei den Handball Gehältern zu tun hat.

Gibt es Disziplinen mit Equal Pay im Sport?

Equal Pay im Fußball und anderen Sportarten ist aktuell noch nicht absehbar. Zwar gibt es einzelne Vereine und Sportarten, bei denen Frauen und Männern das Gleiche gezahlt wird, z. B. im Radsport oder in der Leichtathletik.

Was diesen gemeinsam ist: Die Gehälter oder Prämien selbst liegen auf einem sehr niedrigen Niveau. Sobald es um „viel Geld“ geht, werden die Unterschiede schnell deutlich.

Unser Fazit zum Equal Pay im Sport

Equal Pay im Sport wie in unserer Gesellschaft sollte weiterhin ein großes Ziel sein. In allen Top-Sportarten sind wir auch im Jahr 2025 noch weit hiervon entfernt.

Mit steigender Beliebtheit und medialer Präsenz von Frauen-Sportarten dürfte sich dies nur langsam ändern.