
Tennis bietet schon seit Jahrzehnten Stoff für die großen Geschichten. Es geht um Emotionen, Wettkampf, Ruhm, die Schönheit des Sports, aber auch um Drama und Skandale. Wir haben einen Blick zurückgeworfen und einige der größten Tennis Skandale aller Zeiten Revue passieren lassen.
Jannik Sinner ist im Tennis-Zirkus der große Shootingstar der letzten Jahre. Vor den US Open 2024 dann der Schock: Der Italiener wurde des Dopings überführt. Es wurde bekannt, dass er im März 2024 positiv auf das Steroiod Clostebol getestet wurde. Für die Tennis-Welt ein Schock – der in der Folge zu einem Skandal wurde, der vor allem von einem Problem der Glaubwürdigkeit geschaffen wurde.
Zunächst durfte Sinner die US Open spielen – und gewann das Grand-Slam-Turnier. Anfang 2025 durfte er dann auch bei den Australian Open starten, nachdem er freigesprochen wurde. Sinner gab an, dass das Steroid durch ein Spray in seinen Körper gelangte, dass ihm ein Teammitglied wegen einer Wunde verabreichte.
Die Nummer 1 der Tennis-Rangliste holte ihren nächsten großen Titel. Danach verhängte die Welt-Anti-Doping-Agentur dann doch noch eine Sperre von drei Monaten.
Fast zeitgleich wurde mit Iga Swiatek die Nummer 1 der Damen wegen eines Dopingvergehens. Im Gegensatz zu Sinner wurde die Polin freigesprochen. Doch die Reaktionen in der Tennis-Welt waren trotzdem heftig.
Das Dopingproblem im Tennis ist kein komplett neues Phänomen. Zwar ist das Ausmaß derzeit besonders bedenklich, doch auch in der Vergangenheit gab es diesbezüglich Tennis Skandale.
2016 war mit Maria Scharapowa eine der besten Tennisspielerinnen aller Zeiten auf das Herzmedikament Meldonium getestet worden, das auf der Dopingliste stand. Interessant dabei: Die Russin hatte damals denselben Manager wie heute Swiatek.
Der Argentinier Mariano Puerta, erster French-Open-Finalgegner von Rafael Nadal, wurde gleich zweimal des Dopings überführt. Beim zweiten Mal wurde mit einer Sperre von 8 Jahren bestraft. Längst nicht alle Dopingsünder im Tennis haben derart harte Strafen bekommen. Doping im Tennis ist und bleibt ein Problem – und ist für den ein oder anderen Tennis Skandal gut.
Bei den French Open 2021 sorgte Jana Sisikowa für einen Skandal im Tennis. Der Vorwurf: Spielmanipulation. Auf das Doppel, das sie mit Madison Brengle bestritt, wurden ungewöhnlich hohe Geldsummen platziert. Im Spiel fiel Sisikowa mit ungewöhnlich aussehenden Fehlern und zwei schwerwiegenden Doppelfehlern in einer kritischen Phase des Matches auf, das sie mit Brengle in zwei Sätzen verlor.
Nach dem Spiel wurde Sisikowa von der Massagebank geholt und verhaftet. In der Folge wurden Ermittlungen gegen die Russin eingeleitet, die aber nie zu einer Verurteilung führten. Sisikowa darf weiter Tennis spielen.
Der Fall um Sisikowa ist vor allem deswegen brisant, da es sich um ein Match bei einem Grand-Slam-Turnier handelte. Ansonsten wäre der Tennis Skandal zwar ein Aufreger, aber nicht komplett ungewöhnlich. Immer wieder kommt es im Tennis zu Spielmanipulationen und Wettskandalen.
Ein Grund dafür: Es ist recht einfach, zu betrügen, da ein Spieler oder eine Spielerin das allein tun kann. Gangster müssen nicht erst einen Schiedsrichter oder ein halbes Fußballteam bestechen.
Ende 2023 wurde der Mexikaner Alberto Rojas-Maldonado mit einem dauerhaften Spielverbot und einer Geldstrafe von 250.000 US-Dollar belegt. Der Tennisspieler, der es nie höher als an Position 992 der Weltrangliste schaffte, soll rund 100 Spiele verschoben haben.
Damit ist er noch nicht der negative Rekordhalter, denn der Marokkaner Younes Rachidi kommt auf 135 verschobene Matches.
Es ist auffällig, dass vor allem unterklassige Spiele verschoben werden, da das deutlich einfacher zu vertuschen ist. Allerdings gibt es auch große Namen, die mit Spielmanipulation in Verbindung gebracht wurden.
Darunter befinden sich der Georgier Nikolos Bassilaschwili, der es auf Rang 16 der Weltrangliste geschafft hatte und der Russe Aslan Karazew, der sogar auf Rang 14 stand. Karazews ehemalige Freundin Sofia Dmitrieva wurde wegen Spielmanipulation lebenslang gesperrt.
Wenn es nicht um Doping oder Spielmanipulation geht, dann sind zumeist Wutausbrüche und der Zoff zwischen Spielern und Spielern oder Spielern und Schiedsrichtern für Tennis Skandale gut.
Wir blicken auf einige Aufreger zurück.
Nick Kyrgios galt als einer der talentiertesten Tennisspieler der Welt, doch der Australier ist auch einer der größten Badboys des Sports. 2019 wurde er vom Tennisverband ATP zu einer Strafe von 90.000 Pfund und einer 16-wöchigen Sperre verurteilt, weil er Schiedsrichter Fergus Murphy beschimpft und auch noch in seine Richtung gespuckt hatte.
Beim Turnier in Indian Wells 2022 warf er nach der Niederlage gegen Rafael Nadal seinen Schläger weg, der beinahe einen Balljungen traf. Das Zertrümmern des Schlägers perfektionierte er ohnehin. Als die Karriere des Australiers immer mehr auf Abwäge kam, trank er jede Nacht und musste von seinem Trainer geortet werden, wie er später verriet.
Auch Tennis-Legende John McEnroe war auf dem Court kein Kind von Traurigkeit. Der US-Amerikaner kreierte eigens das Wort „shuck“, das eine Mischung aus „shit“ und „fuck“ ist, um auf dem Platz fluchen zu können, ohne vom Schiedsrichter dabei erwischt zu werden.
Die Wortschöpfung war ihm bei den Australian Open 1990 nicht genug. McEnroe beleidigte den Schiedsrichter mehrmals. Als er auch noch sagte, dass der die Mutter des Referees „f*****“ wolle, wurde es diesem zu bunt und er disqualifizierte den Publikumsliebling.
Die Australian Open 2020 endeten für Novak Djokovic in einem echten Tennis Skandal. Der Serbe wurde im Achtelfinale gegen den Spanier Pablo Carreno Busta disqualifiziert, nachdem er einen Ball genervt wegschlug und mit diesem einen Linienrichter am Hals traf.
Dem Schiedsrichter blieb kaum eine andere Wahl als Carreno Busta zum Sieger des Matches zu erklären, das sich erst im ersten Satz befand.
Und noch einmal Kyrgios. In Montreal sorgte der Australier 2015 für einen Skandal, indem er seinem Gegner Stan Wawrinka auf dem Platz sagte, dass Thanasi Kokkinakis (auch ein Tennisprofi) Wawrinkas damalige Freundin Donna Vekic (auch eine professionelle Tennisspielerin) wörtlich „geknallt“ habe.
In der Folge kam es zwischen Kyrgios, seinem Kumpel Kokkinakis und Wawrinka immer wieder zum Streit.
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Bei den US Open 1991 leistete sich Jimmy Conners einen der heftigsten Ausraster, den man bei einem Grand Slam gesehen hat. Der US-Amerikaner forderte den Schiedsrichter zunächst auf, den Schiedsrichterstuhl zu verlassen. Dann beschimpfte er den Referee als „H****sohn“.
Als ob das nicht Tennis Skandal genug wäre, legte Conners auch noch nach. „Wir spielen hier seit 3:50 Stunden und was machst du?“, blaffte er den Schiedsrichter an und nannte diesen dann auch noch eine „Missgeburt“. Eine komplette Entgleisung, die folgenlos blieb. Connors bekam noch nicht mal eine Verwarnung.
Beim Tennisturnier im Londoner Queens-Club sorgte David Nalbandian für einen der größten Tennis Skandale. Der Argentinier trat gegen den Holzrahmen eines Linienrichter-Stuhls.
Der Linienrichter bekam einen Splitter ab und blutete in der Folge am Bein. Nalbandian wurde disqualifiziert und zu einer Strafe von 70.000 US-Dollar verdonnert.
Der Italiener Fabio Fognini kann sich so herrlich aufregen wie kaum ein anderer Tennisspieler. Bei einem Match in Wimbledon übertrieb er aber komplett, nachdem er gegen den US-Amerikaner Tennys Sandgren chancenlos war und mit 0:3 verloren hatte. „Verdammte Engländer“ schimpfte Fognini auf seiner Muttersprache.
So weit, so unverschämt. In der Folge rutschte Fognini dann komplett ins Geschmacklose ab. Er sagte, dass er sich wünsche, dass in diesem Club eine Bombe explodiere. Mit Wimbledon handelt es sich immerhin um den bekanntesten Tennis-Club der Welt. Eine Entgleisung, die wohl die schlimmste war, die sich Fognini in seiner turbulenten Karriere erlaubte.
Wieder Wimbledon, wieder ein Tennis Skandal. Im Jahr 1995 legte sich Jeff Tarango mit dem Schiedsrichter an. Der US-Amerikaner war sogar so sauer auf Entscheidungen des Unparteiischen, dass er das Spiel aufgab.
In den Katakomben lauerte Tarangos Frau dem Schiedsrichter auf und verpasste ihm zwei Ohrfeigen. Die Rekordstrafe dafür bekam ihr Mann. Tarango musste 63.000 US-Dollar blechen. Außerdem wurde er zwei Jahre von Grand Slams ausgeschlossen.
Auch Daniil Medwedew und Tennis Skandale passen zusammen, das wurde in den letzten Jahren immer wieder klar. Für einen der größten sorgte er 2023 in Paris im Match gegen Grigor Dimitrov.
Medwedew legte sich immer wieder mit dem Publikum an, aus dem immer mehr Buhrufe zu hören waren. Irgendwann zeigte der Russe dann den Mittelfinger deutlich sichtbar in Richtung der Ränge.
Was man Medwedew lassen muss: Nach dem Spiel hatte er eine kreative Ausrede zu bieten. „Ich habe nur meine Fingernägel angeschaut“, sagte der Russe, der immer mal wieder für einen Spaß zu haben ist.
Ein deutscher Tennisspieler darf rund um Tennis Skandale nicht fehlen. Alexander Zverev hat seine Emotionen nicht immer im Griff. Der negative Höhepunkt: 2022 hämmerte er beim Turnier in Acapulco mit seinem Schläger auf den Schiedsrichterstuhl ein und beleidigte den Schiedsrichter als „Fucking Idiot“.
In der Folge musste sich Zverev Kritik von Roger Federer und Rafael Nadal gefallen lassen. Einen derartigen Aussetzer leistete er sich immerhin nicht mehr.