Ein Banner für die WM 2038 mit verschiedenen Flaggen

WM 2038: Bewerber, Austragungsort & Rolle von Deutschland

Artikel aktualisiert : 14/02/2025

Heinz Jung

Heinz Jung,Freiberuflicher Journalist|Artikel aktualisiert : 14/02/2025

Die WM 2038 steht noch nicht wirklich unmittelbar vor der Tür, wirft aber dennoch zumindest langsam ihre Schatten voraus. Schließlich ist die WM 2038 das nächste globale Turnier, für das ein Ausrichter gesucht wird, nachdem die Ausgaben 2030 (Marokko, Spanien und Portugal sowie Uruguay, Argentinien und Paraguay) und 2034 (Südafrika) im Dezember 2024 offiziell vergeben worden sind.

WM 2038 Austragungsort

Der WM 2038 Austragungsort ist noch offen, wird anders als das Turnier selbst aber in nicht allzu ferner Zukunft feststehen. Denn nicht erst seit der zur WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada erfolgten Erweiterung des Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Mannschaften erfordert eine WM-Endrunde organisatorisch wie infrastrukturell reichlich Vorlaufzeit.

Wann genau der WM 2038 Gastgeber festgelegt wird, ist noch nicht klar. Wir gehen aber nach einem Blick in die Vergangenheit davon aus, dass die Gastgeberrolle etwa zwischen 2028 und 2030 vergeben wird.

So erfolgte die Doppelvergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 acht bzw. zwölf Jahre zuvor im Jahr 2010. Bei der WM 2026 herrschte auch acht Jahre vorher Klarheit. Und die Turniere 2030 und 2034 wurden nun auch mit immerhin sechs sowie zehn Jahren Vorlaufzeit vergeben.

WM 2038: Bewerber im Check

Verschiedene Flaggen für die WM 2038

Das im Jahr 2000 von der FIFA beschlossene Rotationsverfahren, laut dem die sechs Konföderationen die Weltmeisterschaft im regelmäßigen Wechsel veranstalten sollten, hat nicht lange überlebt. Nach verschiedenen Änderungen am Prozedere gilt seit 2016 einzig die Regelung, dass ein Kontinenalverband nicht zwei WM-Turniere in Folge ausrichten kann.

Das heißt im Umkehrschluss, dass als WM 2038 Bewerber nur Nationen aus dem asiatischen Verband ausgeschlossen sind, da Saudi-Arabien ja mit der WM 2034 am Zug ist. Bewerbungen aus Europa, Südamerika (CONMEBOL), Nord-, Mittelamerika & Karibik (CONCACAF) Afrika und Ozeanien hingegen sind den Statuten nach möglich.

Einen WM 2038 Bewerber gibt es bislang noch nicht, doch weil 2030 nur drei der insgesamt 104 Spiele auf südamerikanischem Boden stattfinden, ist eine Bewerbung von dort zumindest gut vorstellbar. Denn die letzte komplette WM in Südamerika, das Turnier 2014 in Brasilien, liegt 2038 schon lange 24 Jahre zurück.

Europa mit Spanien und Portugal sowie Afrika mit Marokko sind bereits bei der WM 2030 am Zug, könnten aber dennoch ihren Hut in den Ring werfen. Eher unwahrscheinlich ist zwölf Jahre nach der WM mit drei nordamerikanischen Ausrichtern, dass der Verband CONCACAF eine Rolle spielen wird.

Am ehesten am Zug wäre Ozeanien, wobei abzuwarten bleibt, ob sich Australien nach einigen gescheiterten Versuchen in der Vergangenheit um die WM 2038 Austragung bemüht. Falls ja, wären die Chancen gegebenenfalls mit Co-Gastgeber Neuseeland sicherlich intakt.

WM 2038: Deutschland mit Chancen?

Fans von verschiedenen Nationen freuen sich vor dem Spiel

Deutschland ist neben Italien, Frankreich, Brasilien und Spanien eine von fünf Nationen, die schon zwei Mal WM-Gastgeber waren. Lediglich Mexiko (1970, 1986 und 2026) war drei Mal Ausrichter einer WM-Endrunde.

32 Jahre nach der als Sommermärchen in die deutsche Fußballgeschichte eingegangenen WM 2006 wäre Deutschland als Gastgeber theoretisch möglich und als eine von nur wenigen Nationen auch dazu in der Lage, ein Turnier mit 48 Teams und 104 Spielen alleine zu stemmen.

Eine WM 2038 in der Schweiz wäre im Gegensatz dazu nicht denkbar, ist die Alpenrepublik dafür doch schlicht zu klein und verfügt über zu wenige den FIFA-Vorgaben entsprechende Stadien.

Eine WM 2038 in Deutschland ist gleichwohl schwer vorstellbar. Denn bevor Deutschland, überdies erst Ausrichter der EM 2024, wieder den Zuschlag erhält, wären erst andere europäische Nationen an der Reihe und hätten dann wohl auch die UEFA hinter sich. Insbesondere England wartet seit 1966 auf eine WM im Mutterland des Fußballs und könnte für die WM 2038 mit einer Bewerbung an den Start gehen.

China als WM 2038 Gastgeber?

Im Jahr 2018 hat Chinas Staatschef Xi Jinping mit dem Plan, sein Land bis 2050 zu einer Fußball-Weltmacht machen zu wollen, für Aufsehen gesorgt. Seitdem allerdings ist wenig passiert. Lediglich der Versuch, mit viel Geld und teuren Transfers eine international konkurrenzfähig Super League ist binnen weniger Jahre weitgehend gescheitert.

Die chinesische Nationalmannschaft ist international weiter allenfalls zweit-, eher drittklassig. Lediglich 2002 nahm ein Team aus China an einer WM-Endrunde teil und fuhr sieg- wie torlos wieder nach Hause.

Auch aus der Rolle als WM 2038 Gastgeber dürfte nichts werden. Denn sofern die FIFA ihre Statuten nicht wieder ändert, wird vier Jahre nach der WM in Saudi-Arabien definitiv nicht auf asiatischem Boden gespielt – folglich auch nicht in China.

WM 2038 auf dem Mars?

Die Doppelvergabe der WM-Turniere 2030 an sechs verschiedene Länder und 2034 an Saudi-Arabien, wo ähnlich wie 2022 in Katar aus klimatischen Gründen kaum im Sommer gespielt werden kann und überdies Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind, rief vor allem in Europa reichlich Kritik hervor. Unter anderem deshalb, weil ein Fußballfest ein einem einzigen begeisterten Land wie 1990 in Italien oder 2006 in Deutschland kaum zu erwarten ist.

Neben Kritik waren indes auch satirische Kommentare die Folge und die nicht ganz ernst gemeinte Prognose einer WM 2038 auf dem Mars machte medial die Runde.

Soweit wird es zwar (noch) nicht kommen, doch die Befürchtung, dass die WM als größtes aller Turniere bei anhaltend suboptimalen Rahmenbedingungen ihren Stellenwert verliert, ist zumindest nicht völlig unangebracht.