
Der schottische Fußball hat eine lange Tradition. Mit Kenny Dalglish, Denis Law oder auch Sir Alex Ferguson besitzt der schottische Fußball einige legendäre Gesichter, doch ist die schottische Nationalmannschaft innerhalb Europas eher in die zweite oder gar dritte Reihe einzuordnen. Umso größer fiel daher die Feier in Glasgow aus, als man sich für die Euro 2024 konnte.
Hinter Spanien qualifizierten sich die Bravehearts als Gruppenzweiter für die EM-Endrunde. In Deutschland werden die Schotten nicht nur Gruppengegner der DFB-Elf sein. Die schottische Nationalmannschaft ist sogar der erste Gegner Deutschlands im Eröffnungsspiel der EM 2024 am 14. Juni in München. Ein Blick auf den Schottland EM Kader ist daher auch aus deutscher Sicht interessant.
Wer von den Schotten bei der EM hohe Fußballkunst erwarten sollte, wird sicherlich bei einem Blick auf den Schottland EM 2024 Kader enttäuscht werden. Sicherlich spielen in der Premier League einige starke schottische Spieler, doch wird man klar über den Kampf und die Disziplin zum Erfolg kommen müssen. Mittlerweile ist klar, auf welche Spieler der EM 2024 Teilnehmer zurückgreifen wird.
Torwart:
🧤 Spieler | ⚽ Team | 🤑 Marktwert (Euro) |
---|---|---|
Angus Gunn | Norwich City | 2,5 Mio. |
Zander Clark | Heart of Midlothian | 700.000 |
Craig Gordon | Heart of Midlothian | 200.000 |
Liam Kelly | Motherwell FC | 700.000 |
Im Tor der schottischen Nationalmannschaft hat während der EM Qualifikation 2024 eine Wachablösung stattgefunden. Der 41-jährige Craig Gordon wurde sowohl bei Heart of Midlothian, als auch bei der schottischen Nationalmannschaft abgelöst. Seit dem ersten EM-Qualifikationsspiel startet Angus Gunn von Norwich City. Bei der EM 2024 wird Coach Steve Clarke ebenso auf den ehemaligen englischen U-Nationalspieler als Nummer eins bauen. Zander Clark – Nachfolger von Craig Gordon bei Heart of Midlothian – reist als Nummer zwei nach Deutschland. Auf die Erfahrung und die Präsenz Craig Gordons wird man dennoch nicht verzichten. Seine Nationalmannschaftskarriere wird Gordon bei der EM 2024 krönend als Nummer drei abschließen.
Abwehr:
👕 Spieler | ⚽ Team | 🤑 Marktwert (Euro) |
---|---|---|
Andrew Robertson | FC Liverpool | 35 Mio. |
Kieran Tierney | Real Sociedad | 12 Mio. |
Liam Cooper | Leeds United | 1,0 Mio. |
Grant Hanley | Norwich City | 900.000 |
Jack Hendry | Al-Ettifaq | 2,8 Mio. |
Scott McKenna | FC Kopenhagen | 10 Mio. |
Ross McCrorie | Bristol City | 1,8 Mio. |
Ryan Porteous | FC Watford | 3 Mio. |
Anthony Ralston | Celtic Glasgow | 1,8 Mio. |
John Souttar | Glasgow Rangers | 2,5 Mio. |
Greg Taylor | Celtic Glasgow | 7 Mio. |
Auf die schottische Abwehr wird bei der EM 2024 der ein oder andere Sturmlauf zukommen. Steve Clarke bevorzugt ein 5-4-1 System. Andrew Robertson vom FC Liverpool ist klar der Star in der Abwehr, wodurch Kieran Tierney in die Innenverteidigung rutschen wird. Liam Cooper, Jack Hendry und Scott McKenna sind Kandidaten für die beiden offenen Positionen in der zentralen Abwehr. Einen Wettlauf gegen die Zeit betreibt aktuell Nathan Patterson. Der Rechtsverteidiger des FC Everton verpasste die letzten Wochen der Saison, hofft dennoch auf eine rechtzeitige Genesung für die EM in Deutschland. Gerade in Anbetracht des Ausfalls von Aaron Hickey wäre dies immens wichtig für die Schotten.
Mittelfeld:
👕 Spieler | ⚽ Team | 🤑 Marktwert (Euro) |
---|---|---|
Scott McTominay | Manchester United | 32 Mio. |
John McGinn | Aston Villa | 30 Mio. |
Callum McGregor | Celtic Glasgow | 9 Mio. |
Billy Gilmour | Brighton & Hove | 18 Mio. |
Stuart Armstrong | FC Southampton | 2 Mio. |
Ryan Cristie | AFC Bournemouth | 12 Mio. |
Kenny McLean | Norwich City | 900.000 |
Ryan Jack | Glasgow Rangers | 1,5 Mio. |
Eine katastrophale Meldung erreichten die Schotten aus Bologna – im April zog sich Lewis Ferguson einen Kreuzbandriss zu und verpasst daher die EM in Deutschland. Ferguson hatte bis dahin eine sensationelle Serie beim Überraschungsteam der Serie A gespielt und galt als Eckpfeiler der schottischen Teams in Deutschland. Nun liegt die meiste Last auf den Schultern von Scott McTominay und John McGinn. Celtic-Kapitän Callum McGregor ist ebenfalls gesetzt, wie auch Billy Gilmour von Brighton & Hove Albion. Ebenfalls verletzt hatte sich Stuart Armstrong vom FC Southampton, doch wird dieser rechtzeitig zum Eröffnungsspiel wieder fit.
Angriff:
👕 Spieler | ⚽ Team | 🤑 Marktwert (Euro) |
---|---|---|
Lyndon Dykes | Queens Park Rangers | 2 Mio. |
Che Adams | FC Southampton | 15 Mio. |
Lawrence Shankland | Heart of Midlothian | 2,5 Mio. |
Ben Doak | FC Liverpool | 10 Mio. |
James Forrest | Celtic Glasgow | 1,5 Mio. |
Im Angriff kann es für den alleinigen Stürmer durchaus einsam auf dem Platz werden. Deswegen sucht Steve Clarke nach Spielern, die sich zu 100 Prozent in den Geist der Mannschaft stellen und entsprechend Durchschlagskraft besitzen. Während der EM-Qualifikation hat das sowohl mit Lyndon Dykes und Ché Adams gut funktioniert. Beide eröffnen den torgefährlichen Mittelfeldspielern durch ihre Laufbewegungen die notwendigen Räume. Um den dritten Platz im Angriff streiten sich Lawrence Shankland und Lutons Jacob Brown.
Was wäre die schottische Nationalmannschaft ohne ihr Tartan-Muster? Auf den Schottland EM Trikots wird dieses Muster zumindest bei der Heimvariante verarbeitet. Das dunkelblaue Design des Trikots ist wirklich gelungen. Die genutzten Akzentfarben ergeben auch Sinn und bringen sowohl das legendäre Emblem der Tartan Army und das Retro-Logo des Ausrüsters Adidas zusammen.
Nicht allzu viel Lob erhielt Adidas hingegen für das Auswärtstrikot der Schotten. Als Farbton hat Adidas Almost Blue gewählt und zudem violette Akzente auf dem Trikot platziert. Optisch stehen beide EM-Trikots daher in großer Diskrepanz, weswegen durchaus Fragen aufkamen, ob es sich beim Auswärtstrikot eventuell um ein Trainingsshirt handelt. Immerhin – zur Freude der schottischen Fans ist man das pinkfarbene Auswärtstrikot los.
Kostenpunkt für beide EM-Trikots der schottischen Nationalmannschaften sind 99,99 Euro. Soll es dagegen das authentische Trikot sein, das auch die Spieler während der Spiele in Deutschland tragen, müssen gar 149,95 Euro gezahlt werden. Die Authentic-Variante der EM Schottland Trikots ist noch enger am Körper anliegend.
Seit den 90er-Jahren suchte der schottische Fußballverband nach Kontinuität auf der Trainerbank der Tartan Army. Nach Craig Brown folgten mit Berti Vogts, Alex McLeish und Gordon Strachan einige bekannte Namen. Doch war es der aktuelle Coach, Steve Clarke, der die schottische Nationalmannschaft endlich wieder zu erfolgreichen Zeiten führen konnte. Clarke übernahm das Amt des schottischen Nationaltrainers nach der kurzen zweiten Amtszeit von Alex McLeish 2019. Umgehend führte Clarke die Schotten zur EM 2021, indem man die Liga C der Nations League gewinnen konnte.
Steve Clarke ist ein ehemaliger Spieler des FC Chelsea und wurde dort nach 11 aktiven Jahren 2005 in die Jahrhundertelf gewählt. Der ehemalige Außenverteidiger absolvierte auch sechs Spiele für Schottland. Seine Karriere als Trainer begann Clarke als Assistenztrainer von unter anderem Ruud Gullit, José Mourinho, Felipe Scolari und Kenny Dalglish. 2012 übernahm er mit West Bromwich Albion erstmals einen Klub in Großbritannien als Cheftrainer.
💪 Seine größten Erfolge feierte Clarke als Trainer des FC Kilmarnock in Schottland. 2017/18 erreichte er Platz fünf in der Tabelle, in der Saison 2018/19 führte er Kilmarnock gar auf den dritten Platz. 💪
Als Trainer der schottischen Nationalmannschaft wurde Clarke zunächst mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. Nach der erfolgreichen Qualifikation zur EM 2021 und dem respektablen Abschneiden wurde der Vertrag jedoch umgehend verlängert. Die WM-Qualifikation für die WM 2022 verpassten die Schotten zwar knapp in den Playoffs gegen die Ukraine, dagegen überzeugte man in der EM-Qualifikation zur EM 2024. Die ersten fünf Spiele gewann man souverän – darunter Siege gegen Spanien und beim schweren Auswärtsspiel in Norwegen.
Die Freude nach der erfolgreichen Qualifikation war natürlich groß. Doch begann Schottland das Jahr 2024 mit nicht allzu positiven Ergebnissen. Zwar hielt man gegen die Niederlande gut dagegen, kam am Ende dennoch mit 0:4 unter die Räder. Einige Tage später verpatzte man zudem das Heimspiel gegen die Nordiren und verlor im Hampden Park mit 0:1.
Um mit ein wenig mehr Selbstvertrauen in die heiße Phase gehen zu können, testet man am 3. Juni in Portugal gegen Gibraltar. Am Tag der endgültigen Nominierung des 26-köpfigen EM-Kaders testet man zudem noch einmal vor dem heimischen Publikum. In Glasgow trifft man dabei auf Finnland und reist anschließend nach Deutschland.
In Deutschland wird man gerade einmal ein paar Tage die Betten bezogen haben, da geht es für die Schotten auch gleich schon los. Im Eröffnungsspiel trifft Schottland am 14. Juni auf die Elf von Julian Nagelsmann in München. Im Anschluss daran schließen die Schotten die Gruppe A gegen die Schweiz und Ungarn ab.
Gegen wen die Schotten bei der EM treffen und wie die vorherigen Termine der schottischen Nationalmannschaft aussehen, kann hier nachgeschlagen werden.
Im idyllischen Garmisch-Partenkirchen steht im Sommer eine schottische Invasion an. Der schottische Verband gab im Januar bekannt, dass die schottische Nationalmannschaft ihre Zeit während der EM in Garmisch-Partenkirchen verbringen wird. Im familiären Umfeld fühlt sich die schottische Delegation am wohlsten und wird ihre Trainingseinheiten im Stadion am Gröben abhalten. Laut eigener Aussage hat man sich bewusst für Garmisch-Partenkirchen als EM Quartier 2024 entschieden. Nicht nur die Ruhe außerhalb der deutschen Großstädte ist gewünscht, auch sind die Wege zu den Spielorten in München und Stuttgart kurz.
In Garmisch-Partenkirchen werden die schottischen Fans mit offenen Armen empfangen. Bürgermeisterin Elisabeth Koch ließ beim letzten Besuch der schottischen Delegation bereits durchblicken, dass man für die schottischen Fans eine eigene Fanmeile bereitstellen wird. Anreisen wird die schottische Mannschaft am 9. Juni. Ein erstes öffentliches Training ist für den 10. Juni geplant.
Begonnen hat die schottische EM-Historie erst bei der EM 1992. Nachdem man sich zuvor vergeblich um die EM-Qualifikation gemüht hatte, konnte man sich für das Turnier in Schweden qualifizieren. In der Gruppenphase gelang den Schotten auch auf Anhieb der erste Sieg gegen die Fußballnationalmannschaft der damaligen UdSSR. Bereits damals traf die schottische Mannschaft auf die DFB-Elf. Eventuell wird der damalige 2:0-Sieg Deutschlands als gutes Omen für das Eröffnungsspiel der EM 2024 gelten.
Das absolute Highlight folgte sechs Jahre später für alle schottischen Fußballfans. Nicht nur qualifizierte man sich für die EM 1996 in England, auch wurde man in Gruppe A dem Erzrivalen zugelost. Im ersten Spiel konnte man den favorisierten Niederländern ein 0:0 abringen. Im Anschluss ging das direkte Duell gegen die Engländer im legendären Wembley-Stadion jedoch mit 0:2 verloren. Trotz eines Sieges gegen die Schweiz schied man mit vier Punkten durch die geringere Anzahl erzielter Tore in der Vorrunde aus. Bis heute sitzt der Stachel durch das späte Tor von Patrick Kluivert gegen die Engländer tief.
Coach Steve Clarke ging mit Schottland in seine erste EM 2021. Glasgow war dabei eine der Austragungsorte mit dem Hampden Park, sodass die Spiele in der Gruppe D gegen Tschechien und Kroatien im eigenen Land ausgetragen werden konnten. Beide Spiele verlor man aber relativ deutlich mit 0:2 und 1:3. Den einzigen Punkt konnten die Schotten im Hass-Duell gegen die Engländer holen. Im zweiten Gruppenspiel hielt man die englische Nationalmannschaft mit einem 0:0 in Schach.
Alle Erfolge und Misserfolge der schottischen Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften können hier nachgelesen werden.