Ein schwuler Fußballer mit Regenbogen-Haaren

Schwule Fußballer: Welche Fußballer haben sich als homosexuell geoutet?

Artikel aktualisiert : 08/05/2025

Antonia Busch

Antonia Busch,Produktmanagerin|Artikel aktualisiert : 08/05/2025

Fußball ist die beliebteste Sportart der Welt und in vielen Belangen gilt der Sport als äußerst fortschrittlich, denn immer wieder starten Verantwortliche bei den Vereinen sowie die Fans Aktionen für Gleichberechtigung, Respekt, Frieden und die Möglichkeit für schwule Sportler, sich ohne Hass outen zu können. Dennoch ist die Anzahl jener Fußballstars, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekennen, übersichtlich gehalten und wenn, dann geschehen die Outings meist erst nach dem Ende der aktiven Karriere als Fußballer.

Der Grund dafür ist meist eben doch der Hass, welcher sich in der Gesellschaft breit macht und der einen Menschen auffressen kann – insbesondere öffentliche Personen wie Fußballer. Daher ist ein Outing ein mutiger Schritt für schwule Fußballer und wir wollen uns somit heute mit Dir gemeinsam einer wichtigen Frage widmen: Welche Fußballspieler haben sich geoutet?

Homosexuelle Fußballspieler: Welche Fußballer haben sich geoutet?

Ball und Kickschuh mit Kapitänsbinde in Regenbogenfarben

Schwule Fußballspieler gibt es wahrscheinlich mehr, als derzeit bekannt sind, denn die Dunkelziffer dürfte überraschend hoch ausfallen und das ist vollkommen in Ordnung. In den letzten Jahren haben sich immer mehr männliche Fußballstars aus ihrer Deckung getraut und es ihren weiblichen Kolleginnen gleich getan – sie haben sich als homosexuell geoutet.

Tatsächlich sind lesbische Outings im Frauenfußball gar nicht ungewöhnlich und werden nicht mit derartig viel Kritik aufgegriffen, wie dies bei dem Outing eines männlichen Fußballstars der Fall ist.

Wir wollen Dir 5 Fußballer zeigen, die inzwischen offen zu ihrer Homosexualität stehen und ihr Outing erfolgreich vollzogen haben. Leider gab es nicht für alle ein Happy End, aber wir haben auch ein paar Beispiele, die glücklich mit dieser Entscheidung geworden sind.

  1. Thomas Hitzlsperger
  2. Justin Fashanu
  3. David Testo
  4. Anton Hysén
  5. Olivier Rouyer

 

Thomas Hitzlsperger: Das Outing des deutschen Fußballstars

Der ehemalige deutsche Fußballprofi Thomas Hitzlsperger ist das Paradebeispiel unter den Spielern in Deutschland, die sich getraut haben, ihr Outing als schwuler Fußballspieler in die Öffentlichkeit zu tragen. Während seiner aktiven Karriere stand er unter anderem für Aston Villa, den VfB Stuttgart und West Ham United auf dem Rasen.

Im Jahr 2014 äußerte sich Hitzlsperger in einem Interview mit „Die Zeit“, dass er homosexuell sei und mit seiner Erklärung andere schwule Fußballer oder Sportler ermutigen wolle, sich zu zeigen.

Für diesen Schritt erhielt Hitzlsperger großen öffentlichen Zuspruch und er war auch der überhaupt erste deutsche Profispieler, der sich als schwul outete.

Das tragische Schicksal von Justin Fashanu

Der schwule Fußballspieler Justin Fashanu hatte mit seinem Outing nicht so viel Erfolg, denn als er sich bereits Anfang der 90er-Jahre als schwul outete, begann eine wahre mediale Hetzjagd auf den Spieler.

Sein Ziel, mit seinem Outing mehr schwule Spieler zu ermutigen, an die Öffentlichkeit zu gehen, hatte erst viele Jahre später Erfolg, aber für Fashanu selbst hatte das Leben meist nur Schattenseiten bereit.

Nachdem ihm vorgeworfen wurde, einen 17-Jährigen vergewaltigt zu haben, erhängte sich der Fußballer aus England in seiner Garage. Im Zuge einer BBC-Dokumentation wurde ein Abschiedsbrief von Justin Fashanu veröffentlicht, in welchem er seine Unschuld beteuerte, Erpressung öffentlich machte und die Gesellschaft kritisierte.

David Testo lebt glücklich nach seinem Outing in den USA

Der US-amerikanische ehemalige Fußballprofi David Testo ist Dir vielleicht nicht unbedingt für seine Leistungen auf dem Fußballplatz bekannt, denn er spielte in den 2000er-Jahren hauptsächlich in den USA und Kanada, doch er kam mehrfach in die Medien, da sich Testo als homosexuell outete.

Allzu viel ist zu seinem Leben nicht bekannt, doch es gibt verschiedene Quellen wie Wikipedia, die bestätigen, dass Testo heute zu seiner Homosexualität steht und in den USA lebt.

Anton Hysén outet sich und spielt weiter aktiv Fußball

Kommen wir zu einem schwedischen Superstar, man kann es nicht anders formulieren, denn der Fußballer Anton Hysén entschied sich zu einem seltenen Schritt.

Er outete sich noch während seiner aktiven Fußball Karriere als schwul. Medien stellten fest, dass Anton Hysén damit der erste bekennende schwule Fußballer in Schweden war.

Während seiner Profi-Karriere spielte er für den schwedischen Klub Utsiktens BK und absolvierte dort insgesamt 76 Spiele.

Olivier Rouyer: Mit 53 Jahren war er bereit für sein Coming-Out

Zuletzt wollen wir uns noch mit dem ehemaligen französischen Fußballer und Trainer Olivier Rouyer beschäftigen und seinen Namen kennst Du als Fußballfan bestimmt. Ende der 70er-Jahre war Olivier Rouyer unter anderem als Spieler in der Nationalmannschaft Frankreichs aktiv, aber er spielte auch für AS Nancy oder Olympique Lyon.

In den 90er-Jahren arbeitete Olivier Rouyer als Trainer bei seinem ehemaligen Verein AS Nancy Trainer. Mit 53 Jahren, lange nach dem Ende seiner Karriere, outete sich Olivier Rouyer als schwul.

Homosexuelle Fußballer: Warum ist das Outing in der Öffentlichkeit so schwer?

Bunter Fußball mit Pfeife

Es gibt vermutlich wesentlich mehr schwule Fußballer als wir oder Du denken, denn es ist schwer abzuschätzen, wie viele aktive Spieler ihre Homosexualität verstecken, da sie Angst vor dem öffentlichen Feedback haben.

In der heutigen Zeit mit Social Media ist diese Furcht leider berechtigt, denn man hat es auch im Falle des Outings vom ehemaligen Formel 1 Piloten Ralf Schumacher gesehen, dass nicht nur Unterstützung aus der Gesellschaft kam.

Möglicherweise haben aktive Spieler zudem Angst davor, dass ihre Mitspieler sie nach einem Outing anders behandeln und sie innerhalb der Mannschaft zu einem Außenseiter werden.

Dies könnte das Teamgefüge komplett auf den Kopf stellen und dafür sorgen, dass die Schuld dafür dem schwulen Fußballer zugeschoben wird. Es ist daher nicht so einfach für homosexuelle Fußballer, sich öffentlich oder zumindest mannschaftsintern zu outen.

Bleibt an dieser Stelle zu hoffen, dass die Zukunft bessere Rahmenbedingungen für diese Spieler bereitstellt, sodass sie sich öffentlich zu ihrer Sexualität bekennen können, ohne negative Folgen für ihre Karriere sowie ihr Privatleben befürchten zu müssen.

Fazit: Hass und Gewalt haben weder im Fußball noch im Leben etwas zu suchen – Schwule Fußballer sollten sich auf Wunsch outen

Keine Frage: Schwule Fußballer haben es vor allem während ihrer noch aktiven Karriere schwer, sich als homosexuell zu outen und die Medien sowie Sozialen Medien machen es ihnen gewiss nicht leichter.

Hass und sogar Morddrohungen könnten nach einem Outing die Regel werden und dies sollte gewiss kein Mensch erleben, aber es ist nun mal die Realität, dass die Menschheit auch in den 2020er-Jahren nicht komplett weltoffen agiert.

Umso schöner ist es, wenn sich schwule Fußballer an die Öffentlichkeit wagen und offen bekennen, dass sie homosexuell sind. Noch schöner ist es allerdings, wenn von ihren Fußballkollegen Rückhalt und Unterstützung vermittelt wird und auch die Fanszene deutlich Kante gegen Schwulenhass im Sport und in der Gesellschaft zeigt.

Diese positiven Zeichen können dafür sorgen, dass in den nächsten Jahren schwule Fußballer offen leben können und keine Angst mehr vor ihrem Outing haben müssen.