
Vielfalt bereichert das tägliche Leben und natürlich auch den Fußball. Immer wieder stellt sich Zuschauern die Frage: Wie viel Vielfalt steckt denn nun genau in der deutschen Fußballnationalmannschaft?
In den folgenden Abschnitten blicken wir auf die Nationalspieler Herkunft und gehen dabei unter anderem auf die deutschen Nationalspieler mit Migrationshintergrund ein.
Der Kader der deutschen Nationalmannschaft ändert sich regelmäßig, da er nach dem Leistungsprinzip für jede Länderspielpause neu zusammengestellt wird. Wir haben in der folgenden Liste mit den Geburtsorten der Nationalspieler daher auch eine Vielzahl an Spielern berücksichtigt, die nicht im derzeitigen DFB-Kader vertreten sind.
Hier unser Überblick über den erweiterten DFB-Kader mit Infos zur Herkunft der deutschen Nationalspieler:
Spieler ⚽ | Verein ℹ️ | Geburtsort ☦️ |
---|---|---|
Marc-André ter Stegen | FC Barcelona | Mönchengladbach |
Alexander Nübel | VfB Stuttgart | Paderborn |
Finn Dahmen | FC Augsburg | Wiesbaden |
Oliver Baumann | TSG 1899 Hoffenheim | Breisach am Rhein |
Jonathan Tah | FC Bayern München | Hamburg |
Antonio Rüdiger | Real Madrid | Berlin |
Robin Koch | Eintracht Frankfurt | Kaiserslautern |
Waldemar Anton | Borussia Dortmund | Olmaliq (Usbekistan) |
Nnamdi Collins | Eintracht Frankfurt | Düsseldorf |
David Raum | RB Leipzig | Nürnberg |
Maximilian Mittelstädt | VfB Stuttgart | Berlin |
Benjamin Henrichs | RB Leipzig | Bocholt-Stenern |
Thilo Kehrer | AS Monaco | Tübingen |
Joshua Kimmich | FC Bayern München | Rottweil |
Robert Andrich | Bayer 04 Leverkusen | Potsdam |
Angelo Stiller | VfB Stuttgart | München |
Pascal Groß | Brighton & Hove Albion | Mannheim |
Aleksandar Pavlović | FC Bayern München | München |
Leon Goretzka | FC Bayern München | Bochum |
Nadiem Amiri | 1. FSV Mainz 05 | Ludwigshafen am Rhein |
Paul Nebel | 1. FSV Mainz 05 | Bad Nauheim |
Emre Can | Borussia Dortmund | Frankfurt am Main |
Felix Nmecha | Borussia Dortmund | Hamburg |
Jamal Musiala | FC Bayern München | Stuttgart |
Florian Wirtz | FC Liverpool | Pulheim |
Kai Havertz | FC Arsenal London | Aachen |
Serge Gnabry | FC Bayern München | Stuttgart |
Karim Adeyemi | Borussia Dortmund | München |
Leroy Sané | Galatsaray Istanbul | Essen |
Julian Brandt | Borussia Dortmund | Bremen |
Jamie Leweling | VfB Stuttgart | Nürnberg |
Chris Führich | VfB Stuttgart | Castrop-Rauxel |
Kevin Schade | FC Brentford | Potsdam |
Maximilian Beier | Borussia Dortmund | Brandenburg an der Havel |
Deniz Undav | VfB Stuttgart | Varel |
Niclas Füllkrug | West Ham United | Hannover |
Nick Woltemade | Newcastle United | Bremen |
Jonathan Burkardt | Eintracht Frankfurt | Darmstadt |
Es gibt mehrere deutsche Nationalspieler mit Migrationshintergrund. Mit Blick auf die folgende Tabelle wird klar: Zwar stammt meist der Vater aus einem anderen Land und die Mutter aus Deutschland, jedoch hält sich dieses Ungleichgewicht im Rahmen. Mit Waldemar Anton und Leon Goretzka finden sich wohl zwei Überraschungen in der Liste.
Hier unsere Übersicht über die deutschen Nationalspieler mit ausländischen Wurzeln:
Spieler ⚽ | Herkunftsland Vater 👨🏽 | Herkunftsland Mutter 👩🏽 |
---|---|---|
Jonathan Tah | Elfenbeinküste | Deutschland |
Antonio Rüdiger | Deutschland | Sierra Leone |
Waldemar Anton | Russland | Deutschland |
Nnamdi Collins | Nigeria | Polen |
Benjamin Henrichs | Deutschland | Ghana |
Thilo Kehrer | Deutschland | Burundi |
Aleksandar Pavlović | Serbien | Deutschland |
Leon Goretzka | Polen | Polen |
Nadiem Amiri | Afghanistan | Afghanistan |
Emre Can | Türkei | Türkei |
Felix Nmecha | Nigeria | Deutschland |
Jamal Musiala | Nigeria | Deutschland |
Karim Adeyemi | Nigeria | Rumänien |
Serge Gnabry | Elfenbeinküste | Deutschland |
Leroy Sané | Senegal | Deutschland |
Jamie Leweling | Ghana | Deutschland |
Kevin Schade | Nigeria | Deutschland |
Deniz Undav | Türkei | Syrien |
Deutsche Nationalspieler, die nicht in Deutschland geboren sind, findet man derzeit kaum. Tatsächlich ist Waldemar Anton der einzige Nationalspieler, der nicht in Deutschland zur Welt kam. Der Innenverteidiger des BVB erblickte am 20. Juli 1996 in Olmaliq in Usbekistan das Licht der Welt.
Bis vor kurzem war Toni Kroos noch Teil des DFB-Kaders. Das Besondere an der Herkunft von Toni Kroos ist, dass der Strippenzieher aus dem Mittelfeld bis zuletzt der einzige Nationalspieler war, der in der damals noch existierenden DDR geboren wurde (4. Januar 1990; Greifswald).
Abschließend lässt sich sagen, dass derzeit mit Ausnahme von Waldemar Anton alle deutschen Nationalspieler in Deutschland geboren sind. Somit ist der aktuelle Kader der DFB-Elf in der jüngeren Fußballgeschichte einer derjenigen, der den geringsten Anteil an Ausländern hat.
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Erinnerst Du Dich noch an die Zeiten, als Deutschland mit einer Doppelspitze spielte und der Sturm aus Oliver Neuville, Kevin Kuranyi, Miroslav Klose, Lukas Podolski und Gerald Asamoah bestand? Halte Dich nun fest: Keiner dieser fünf Stürmer im DFB-Kader war in Deutschland geboren worden!
Während Klose und Podolski in Polen zur Welt kamen, stammten Kuranyi aus Brasilien, Asamoah aus Ghana und Neuville aus der Schweiz.
Ist das nicht eine Ironie? Heute diskutiert man teilweise kritisch über in Deutschland geborene deutsche Nationalspieler mit Migrationshintergrund, obwohl früher der ganze Sturm von der Startelf bis zur Reservebank nicht in Deutschland zur Welt gekommen war. Wir von EM2024 positionieren uns sowieso klar zugunsten der Vielfalt!
Abgesehen von Podolski, Klose und den anderen Stürmern, die stellenweise zeitgleich für die Nationalmannschaft aufliefen und im Ausland geboren worden waren, gab es früher immer mal wieder sporadisch deutsche Nationalspieler, die nicht in Deutschland geboren sind:
Es gibt einen klaren Spitzenreiter, wenn es um die Bundesländer geht, aus denen die deutschen Nationalspieler kommen. In der folgenden Übersicht wird schnell deutlich, dass Fußball im Ballungsraum Nordrhein-Westfalen besonders großgeschrieben wird! Auch Baden-Württemberg, Bayern und Hessen halten noch gut mit.
Hier haben wir für Dich die deutschen Nationalspieler mit ihrer Herkunft nach Bundesländern im Überblick:
Es gibt einige Bundesländer, die derzeit keine deutschen Fußballnationalspieler stellen. Die Bundesländer ohne Geburtsorte deutscher Nationalspieler sind aktuell Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Um die Ost-West-Schublade aufzumachen, könnte man meinen, dass auch hier der Osten benachteiligt ist. Allerdings lässt sich die geringere Menge an Nationalspielern aus den östlichen Bundesländern vor allem anhand deren weniger Großstädte und deren mittelmäßiger Jugendförderung im Fußball erklären.
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Insbesondere Antonio Rüdiger hatte in der Vergangenheit leider häufig mit rassistischen Anfeindungen zu kämpfen. Besonders belastend war die Situation während seiner Zeit in Italien bei der AS Roma. Dort wurde Rüdiger häufig mit Affenlauten beleidigt, aber auch in England verspotteten Anhänger von Tottenham Hotspur den Innenverteidiger.
„Toni“ wurde am 3. März 1993 in Berlin geboren. Seine Mutter stammt aus Sierra Leone und musste wegen des dort anhaltenden Bürgerkriegs nach Deutschland fliehen. Rüdiger wuchs mit vier Schwestern und einem acht Jahre älteren Halbbruder in Neukölln auf – die Mutter war zu diesem Zeitpunkt alleinerziehend.
Rüdiger ist ein Spieler mit einer spannenden Nationalspieler Herkunft, der sich immer wieder gegen Rassismus im Fußball einsetzt – gut so!
Leider ist Fremdenfeindlichkeit in der heutigen Zeit im Fußball immer wieder ein Thema. So wurden bedauerlicherweise deutsche Spieler in La Liga wegen ihres Migrationshintergrunds angefeindet. „Rassismus ist ein Mangel an Bildung! Das habe ich immer gesagt und ich wiederhole es immer wieder“, so Antonio Rüdiger.
Ein wichtiges Zeichen setzt auch der Deutsche Fußballbund mit dem Projekt „46 MILLIONEN FANS – 0 VERSTÄNDNIS FÜR RASSISMUS“. Das Vorhaben basiert auf zwei Säulen: einer Mitspielaktion für Fußballfans und einer Entwicklung eines Maßnahmenpakets, das bis Ende 2025 nachhaltig und wirksam zur Anti-Rassismus-Arbeit in Amateurvereinen beitragen soll.
Die Botschaft ist eindeutig: „Wir dulden keinen Rassismus, nicht im Sport und nirgendwo sonst!“
Um ein Fazit zu ziehen, ist es interessant, auf die früheren Nationalspieler und die heutigen zu schauen. Tatsächlich war früher der direkte Migrationsanteil in der deutschen Nationalmannschaft höher, da es allein zwischen 2000 und 2010 (siehe: Klose, Asamoah, Kuranyi) viele Spieler gab, die nicht in Deutschland geboren worden waren.
Seit 2010 ist die Sachlage anders. Nahezu alle deutschen Nationalspieler aus den letzten 15 Jahren sind tatsächlich auf deutschem Grund und Boden zur Welt gekommen. Doch dafür ist der Anteil der Eltern von Nationalspielern, die nicht aus Deutschland stammen, gestiegen.
Die vielen ausländischen Namen und die Vielfalt der Hautfarben hat mit den Eltern der deutschen Nationalspieler und den von diesen geerbten Genen, jedoch kaum etwas mit der direkten Nationalspieler Herkunft zu tun. Derzeit sind alle deutschen Nationalspieler außer Waldemar Anton in Deutschland geboren.